Naturwabenbau bedeutet konkret, dass die Bienen innerhalb beweglicher Rähmchen oder nur an Oberträgern ihre Waben selbst und frei von Vorgaben an Mittelwänden bauen können.
Im Naturbau bauen die Bienen ihre Waben aus körpereigenem Wachs auf, ohne eine vorgeprägte Wachsplatte als Bauvorgabe. Der Impuls zum Naturbau stammt von Rodolf Steiner 1923, der darauf hinweist, dass die Waben und Zellen so zum Körper der Bienen gehören, wie das Sklett zum Menschen. Bienenvölker mit Naturbau im Brutraum gehören deshalb zur Betriebsweise der Demeterimkerei. Neben dem Aufbau aus körpereigenem Wachs erlaubt der Naturbau dem Bienenvolk eine volkseigene räumliche Gestaltung des Arbeiterinnen und Drohnenbaues.
Die Individualität eines Bienenvolkes drückt sich im Naturwabenbau aus. Jedes Volk baut anders. Das bedeutet natürlich, dass die Waben bei der Völkerdurschsicht nicht beliebig ausgetauscht werden können, sondern jede Wabe hat ihren Platz im Volk hat. Somit kann jedes Volk durch den Imker auch an seinem Wabenbau wiedererkannt werden.
Ein geordneter Wabenbau kann nur entstehen, wenn die Kommunikation in der Bautraube optimal funktioniert.
Im Bau von Naturwaben spiegelt sich auch die Indiviualität jedes einzelnen Bienenvolkes wieder. Der Imker kann seine Völker besser und genauer beobarten, wahrnehmen und kennen lernen. Jedes Volk baut anders. Seine jeweilige Befindlichkeit drückt sich im Wabenbau aus. Für einen Imker, dessen Völker ihre Waben auf der Basis von Mittelwänden erricheten, ist dies alles nicht erkennbar.
Voraussetzungen für schönen Naturwabenbau
Eine Stabilisierung des Wabenbaus mit Draht ist nicht unbedingt notwendig, verhindert aber Wabenbruch beim Bewegen der Völker bei Imkern die viel Wandern mit den Bienen.
• Im Naturwabenbau soll der Imker bei der Umstellung im Brutraum ein größeres Wabenmaß nehmen damit die Brutflüche nicht mehr durch Holzleisten getrennt wird.
• Gut bewährt hat sich das seit Jahren von mir verwendete Maß Breite 250 mm Höhe 370 mm. Eine Brutfläche die von der Höhe und Breite der Schwarmtraube angepaßt ist.
• Es ist darauf zu achten dass die Bienenbeute mit der Wasserwaage ausgerichtet wird.Die Bienen bauen immer im Lot.
• Sehr gut bewährt hat sich der Schiffsrumpfartig geformte Oberträger aus Pappelholtz und er ist dem Wachsstreifen vorzuziehen.
• Die praktische Umstellung geht am einfachsten mit einem Naturschwarm oder vorweggenommenem Schwarm.
• Ableger sofern sie vor Anfang Juli gebildet werden bauen sehr schönen Naturwabenbau.
Es ist einfach viel schöner im Naturbau zu arbeiten, alleine schon wegen des Geruchs der Waben nach frischem Brot, der hier sehr intensiv ist. Die Imkerei ist durch den Naturwabenbau für mich sehr viel sinnlicher geworden, ich kann mehr beobarten, wahrnehmen und erfahren. Da das Bienenvolk so baut, wie es sich gerade fühlt, wie es ihm geht, kann der Imker am Naturwabenbau sehr gut die innere Verfassung des Bienenvolkes studieren. Die Betrachtung von Naturbauwaben ist immer wieder ein großer Genuss und weckt die Begeisterung für das Wesen Bienenvolk und die in ihm verborgenen Kräfte.
Naturwabenbau ist bienengerecht und sicher ein wesentliches Element für eine artgerechte, ökologische Bienenhaltung.
Eine schöne und lehrreiche Imkerei die aber vom Imker mehr Wissen und Einfühlungsvermögen in das soziale Verhalten des Bienenvolkes verlangt. Die Erlebnis- und Beobartungsqualität und die Spurenlese auf den Waben in der Imkerei steigt mit Naturbau ungemein.
Der Umgang mit den Bienen macht einfach mehr Spaß und regt zu mehr eigener Forschungstätigkeit an.
Text zu Bild 1.und 2 Der Bau der Waben selbst ist ein höchst sozialer Prozess im Bienenvolk. Dieser wird in einem Leerrähmchen durch die freie Aufhkettung der Bautrauben ermöglicht. Ein 1,5 mm rostfreier Draht in der Mitte des Rähmchens wird von den Bienen mit eingebaut
Text zum Bild. 3. Naturbauwaben werden von den Bienen im Brutraum nicht an den Rähmchen angebaut, dies ist für die Verständigung im Bienenvolk von großer Bedeutung.
Text zum Bild 4. In den Naturwaben werden die Drohnenzelle unten am Wabenrand angesetzt.
Das kugeliche Arbeiterinnenbrutnest im oberen Wabenteil wird gegen unten und seitlich mit Drohnenbau ergänzt
Text zum Bild. 5. Königinn mit Hofstaat.
Eine Beobartung die der Imker beim Naturbau immer häufiger beobarten kann. Die Hofstaatbildung ist ein lebendiger, dynamischer Prozess im Bienenvolk.
Text zum Bild 6. Bienenvolk in einem Stohkorb. An der Gestaltung des Wabenbaues ist leicht zu erkennen wie das Bienenvolk seinen Wabenkörper ordnet. Dies sollte sich der Imker zum Vorbild für sein Imkerliches Handeln nehmen.
Text zum Bild. 7. In einem Beobartungsstock aus Glas kann der Imker das Leben der Bienen ergründen und genau beobarten. Er erhält einen Einblick ins Innere des Bienenvolkes und merkt mit der Zeit wie wichtig der Naturwabenbau im Brutraum für die Verständigung im Bienenvolk ist. Jede Wabe hat ihren Platz im Bienenvolk und soll nicht vom Imker vertauscht werden.
Nächster Bericht: Die Verständigung im Bienenvolk über den Naturwabenbau.